V6 Vergaser Einstellerei

  • Ist zwar schon zig mal diskutiert worden; bevor ich mir aber nu aus den anderen Threads was zusammenreime, schau ich doch lieber mal, ob mir jemand was zugeschneidertes empfehlen kann:


    V6 2,0l (Im Knudsen 1. Serie EZ Mai 72), müsste ein 32 DDIST sein.
    Motor läuft schlecht im Leerlauf, geht regelmäßig aus. Motor nimmt im niedrigen Drehzahlbereich schlecht Gas an. Das ganze vor Allem, wenn er nicht mehr kalt ist, aber noch nicht Betriebstemperatur hat. Vll nachdem die Kaltsrartklappen geöffnet haben? Man weiß es nicht.


    Gestern haben wir den Leerlaufdüsen einen geblasen (wo soll der Schmodder da eigentlich rauskommen? Wieso sammelt der sich beim durchpusten nicht da drin?); Zündkabel sehen aus, als wären sie vor nicht allzulanger Zeit gewechselt worden, Zündkerzen sind gut, Verteiler ist gut (Finger und Kontakte neulich blank gemacht). Kaltstartklappen sind im kalten Zustand geschlossen und bei Betriebstemperatur offen, eine Funktion zeigen sie also. Kraftstofffilter ist sauber, Ventile sind eingestellt, Zündzeitpunkt ist auch eingestellt, allerdings bei zu hoher Leerlaufdrehzahl (gut 1000 min^-1).


    Fahre momentan mit zu hoher Leerlaufdrehzahl, damit mir der Motor nicht an jeder Einmündung (Auskuppeln, stehenbleiben) abstirbt. Wenn er abstirbt, geht er nur sehr schwer wieder an. Muss ordentlich lange den Anlasser durchdrehen lassen. Pumpen bringt nichts, verschlechtert die Angelegenheit m.E. nur. Drosselklappe Stück öffnen bringt m.E. auch nichts.


    Ich will den Vergaser in absehbarer Zeit komplett zerlegen, reinigen und neu abdichten. Warte momentan noch auf den Dichtsatz. Geht mir darum, daß ich bis dahin wenigstens einigermaßen zuverlässig fahren können möchte.


    Nach Säubern der Leerlaufdüsen hab ich noch nichts weiter eingestellt. Will heute oder morgen mal bei und Leerlaufgemischregulierschrauben nach "Wie mache ichs mir selbst" zurechtdrehen und den ZZP nochmal einstellen. Sollte sich dann keine Besserung einstellen, könnt ich nurnoch die Kaltstartklappen so verdrehen, daß sie erst knapp vor Betriebstemperatur öffnen. Aber das ist ja eigentlich auch nicht der Sinn der Sache :(


    Also weiß jemand Abhilfe?



    Und als ob es noch nicht reicht, was ich hier an Masse schreibe: Hin und wieder hat der Motor es und läuft nach Kaltstart nur auf 5 Pötten. Wenn er 2-3 Minuten gelaufen ist, kann man ihn ausmachen und wieder starten, dann läuft er wieder auf 6 und bleibt auch so. Wie gesagt: Kerzen sind gut, Kabel wirken zumindest gut. Kann da irgendwo ein Kabelbruch sein? Wenn ja, warum nur wenn man ihn kalt startet?



    Schonmal danke für alle Antworten


  • Wenn Du Widerstandskabel drin hast, sind Kabelbrüche nicht selten. Die haben keine Kupferseele, sondern son empfindliches Kohlefaserzeuchs. Einmal am Kabel gezogen oder zu stark gekrümmt kann reichen. Kannst Du mit nem Multimeter durchmessen, normales Kabel muss 0 Ohm, Widerstandskabel in der Größenordnung 1000 Ohm (1k) anzeigen.


    Verteilerkappe innen und außen, Zündkabel, Stecker, Kerzenhälse sauber und trocken? Schmodder in Verbindung mit Feuchtigkeit kann Dir den besten Zündfunken ableiten. Im Zweifelsfall mit Isolierspray (Silikonbasis) behandeln, kurzfristig hilft auch WD40 oder so. Ordentlich drauf damit.


    ZZP bei falscher Drehzahl einstellen ist so ne Sache, genau wird das nicht, aber daran sollte es nicht liegen. Den Unterdruckschlauch zum Verteiler hast Du dabei ja sicher abgeklemmt? Was ist mit dem Schließwinkel? Hast Du ungewöhnlich starken Abbrand am Unterbrecher? Dann könnte der Konsensator i.A. sein (ich geh mal von ner konventionellen Zündung aus).


    Vergasermäßig klingt's schon nach Verstopfung. Wenn Du an den Leerlaufgemischschrauben drehst und nix passiert - bingo. Außerdem würde ich mir - neben den üblichen Sachen natürlich - mal die Zahnsegmente an den Drosselklappenwellen ansehen. Die sind meistens böse verschlissen, so dass die Drosselklappen ungleich öffnen. Merkst Du besonders im Leerlauf, kann sein dass dann eine gar keinen Spalt mehr hat. Bewege mal im Leerlauf die mitgenommene Welle innerhalb des Zahnflankenspiels, wenn sich der Leerlauf merklich ändert: Zahnsegmente austauschen!


    Kompression i.O.?
    Kerzenbild?
    Wie läuft er bei höheren Drehzahlen?
    Leistung und Verbrauch i.O.?
    Problem plötzlich oder schleichend aufgetreten?


    Fragen über Fragen, aber ohne gibt's nun mal keine Ferndiagose...



    Gruß, Benno

  • Antworten chronologisch zu den Fragen:


    Kabel werd ich morgen mal durchmessen, weiß ehrlich nicht, was da drin ist. Habe aber einen Entstörkondensator verbaut, klingt also eher nach normalen Kabeln ?(


    An 2 Kerzen ist außen Ölschmiere von ner undichten Ventildeckeldichtung. Der Kram läuft da halt außen dran "vorbei"


    Irgendjemand sagte mal zu mir, ich hätte eine kontaktlose Zündung. Erklärte mir auch, woran er das erkannt hatte. Ich habs aber vergessen :O
    Unterdruckschlauch war nicht abgezogen. Aber dann ist er jetzt im Leerlauf statt 9 halt nur 6° vor OT. Schlimm?


    An den Leerlaufgemischschrauben hab ich vorhin wie ein Wilder dran herumgedreht. Direkt beim Drehen hat man so gut wie gar nichts bemerkt, nach kurzem Gasgeben ist er dann hin und wieder mal in den Keller und/oder aus gegangen. So ein wirklich eindeutiges System hab ich dabei nicht erkannt ?(
    Wenn ich die Zahnsegmente im zusammengebauten Zustand kontrollieren kann, dann mache ich das morgen auch mal. Zerlegen will ich den Vergaser erst, wenn ich die Dichtungen da habe. Ich gehe mal davon aus, daß die Dichtungen schon recht alt sind, und wenn sich dann eine beim Zerlegen verabschiedet und ich noch keinen Ersatz da habe, habe ich wirklich ein Problem...


    Kompression kann ich so nicht testen, oder doch?
    Kerzen sind sauber, trocken, nicht schwarz, nicht weiß.
    Bei höheren Drehzahlen läuft er einwandfrei (spätestens ab 1500 min^-1 oder so)
    Verbrauch weiß ich nicht, hab heut das erste mal vollgetankt ;)
    Leistung kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir der Vergleich. Ich habe aber nicht das Gefühl, daß er besonders wenig Leistung hätte.
    Problem war von Anfang an da, habe es sozusagen mitgekauft ;)


    Hoffe, die Antworten lassen schon ein wenig mehr Mutmaßung zu. Werd morgen mal sehen, was die Zündkabel und die Zahnsegmente sagen. Heut keine Zeit mehr, muß mich nu auf Aggressionen in Form eines Metal Konzerts vorbereiten :D


    Habe übrigens vorhin nochmal drauf geachtet und bei jedem Absterben des Motors 3 mal Gas gegeben vorm Starten: Scheint doch was zu bringen, scheint also auf Grund von Krafttstoffmangel auszugehen? ?(


    Auf jeden Fall schonmal Danke für die Antwort.
    Anhand der "Leserzahlen" diesen Thread betreffend merkt man doch, daß die meisten in Beckum sind ;) :O


    so long...


  • Auch chronologisch:


    Ölschmiere:
    eigentlich unverdächtig, da nicht leitfähig. Trotzdem saubermachen.


    Zündung:
    kommt drauf an, ob es eine "echte" kontaktlose oder eine einfache Transistorzündung ist. Im zweiten Fall ist da ein normaler Unterbrecher drin, der den Transistor steuert. Dann musst Du auch den Schließwinkel einstellen.
    6 oder 9° wär im Moment egal, kannste später mal richtig machen. Bei 1000 Umdrehungen könnte die Unterdruckverstellung aber schon für mehr Abweichung sorgen. Für den Moment vielleicht mal statisch (mit Prüflampe) einstellen.
    EDIT: geht natürlich nur bei kontaktgesteuerter Zündung.


    Gemischschrauben:
    Wenn Vergaser ok, gibt es an einem Punkt ein Drehzahl-Maximum. Weiter links = zu fett, rechts = zu mager. In beiden Fällen sinkt die Drehzahl. Dazu MUSS aber erstmal die korrekte Leerlaufdrehzahl anliegen. Eine Seite auf max. Drehzahl tunen, Leerlauf-Drehzahl korrigieren, andere Seite. Wiederholen bis keine Verbesserung mehr. Tut sich beim Drehen nix, dürfte irgendwas zu sein. Passt zu Deiner Vermutung Kraftstoffmangel.


    Zahnsegmente:
    Spiel kannst Du ohne Ausbau prüfen.


    Kompression, grobe Prüfung ohne Hilfsmittel:
    Zündkabel Mitte Verteiler abziehen und an Masse legen. Starten. Andächtig lauschen.
    Hat ein Topf Kompressionsverlust, dreht der Anlasser den hörbar leichter durch.
    normal:
    rrr-rrr-rrr-rrr-rrr-rrr-...
    schlecht:
    rrr-rrr-rrr-rrr-RR-rrr-...


    Beckum:
    Musst Du halt heute mal mit mir vorlieb nehmen... :O :O :O
    Wollte eigentlich hin, aber die Liebste ist auf nem Bon Jovi Konzert. Da gibt's klare Prioritäten!


    Happy Metal!


    Gruß, Benno

  • Bon Jovi... :rolleyes: :O


    Woran erkenne ich denn, ob das eine "echte" oder eine unechte kontaklose Zündung ist?
    Für den Zündzeitpunkt haben wir hier noch ne alte Strobo-Lampe liegen, wird morgen also als allererstes gemacht.


    Zu den Leerlaufgemischschrauben: Hab an denen immer im leicht erhöhten Leerlauf (um die 1200 min^-1) rumgedreht, so steht es im "Wie mache ichs mir selbst".. ?(


    So, jetzt aber schnell los, bin schon wieder viel zu spät dran :O


  • Hast Du unterm Verteilerfinger einen altmodischen Unterbrecherkontakt, dann ist es eine kontaktgesteuerte Transistorzündung. In diesem Fall, wie gesagt auch den Schließwinkel einstellen.
    Kontaktlose Zündung hat Magnetsensor oder Lichtschranke anstelle des Unterbrechers.


    Einstellung mit Stroboskop ist immer gleich, geht aber auch nur bei korrekter Leerlaufdrehzahl. Bei 1200 U/min dürfte die Fliehkraftverstellung schon ein paar Finger im Spiel haben...


    Hast Du Dir mal den kleinen, gefederten Kontaktstift in der Verteilerkappe angesehen? Ist so was wie Graphit, kann abbrechen oder verschlissen sein.


    Leerlauf-Einstellung:
    Hier irrt der gute Herr Korp. Solex will es so wie von mir beschrieben. Lese mal hier (Achtung, 182Mb):
    http://taunusforum.nordmann-net.de/vergaserdiagnose.pdf
    oder glaub's mir einfach. 8)



    Gruß, Benno

  • Hab heut wie beschrieben Kompression und Verschleiß an der Drosselklappenwellenverzahnung (was ein Wort :) ) überprüft. Kompression scheint i.O. zu sein, bei Bewegen der zweiten Drosselklappenwelle ist zwar eine minimale Drehzahländerung hörbar, ob die aber nu übermäßig ist, weiß ich nicht.


    Kontakt im Verteilerdeckel ist heile und blank (neulich mit blank gemacht). Ist übrigens eine "echte" kontaktlose Zündung. Schwadder runder Klotz an der Verteilerwelle und daneben ein eckiger schwadder Klotz "stationär".


    Hab die Kiste dann mal warm gefahren und haben dann erstmal ZZP und im Anschluss wie von Dir beschrieben bei richtiger Leerlaufdrehzahl die Gemischregulierung eingestellt.
    Siehe da, er läuft.
    Ich hab ehrlich nicht gedacht, daß das Einstellen des ZZP allein die Lösung ist. Bei 800min^-1 war der ZZP bei 0° 8o .
    Nu ist er bei 6° v.OT (die oben erwähnten 9° waren für nen anderen Vergaser) und die erste Probefahrt ergab, daß der Motor im "halbwarmen" Zustand gemütlich bei 600min^-1 dreht, ohne auszugehen oder zu mucken. Ggf dreh ich den Leerlauf noch irgendwann einen kleinen Tick hoch, das wird die Zeit zeigen. Ebenfalls wird die Zeit zeigen, ob der Erfolg ein reines Zufallsprodukt war oder der Motor jetzt tatsächlich längerfristig zuverlässig läuft.


    Hab die Maschine mal bei 800min^-1 gefordert, das mag er nicht so wirklich. Ich weiß allerdings nicht, wie der Motor sich bei solchen Drehzahlen im Idealfall verhält. Erfahrungen?


    Auf jeden Fall mal ein dickes Dankeschön :)


  • Gerne. Schön, dass er jetzt läuft.


    Bei 800 Umdrehungen Leistung fordern mag er nicht, ist normal. Richtig Stoff geben kannst Du ab etwa 1000-1500, Leistung gibt's ab ca. 2000 Umdrehungen.


    Zufallsprodukt glaub ich nicht, bei unseren Dampfmaschinen ist sorgfältige Einstellung das A und O. Spendier' ihm noch regelmäßige Ölwechsel, und er ist zuverlässiger als das ganze moderne Elektronik-Geraffel... 8)



    Gruß, Benno