Bleche nachträglich verzinken

  • Ich würd gern die InnenKotflügel und div. andere festere Bleche von meinem Ami nach dem entlacken für die nächsten 100 Jahre gegen Rost schützen.
    KTL-Beschichten ist im Raum HH glaub ich nicht mögl. und Feuerverzinken kommt wegen dem Verzug nicht in Frage.


    Bis jetzt hab ich Schrauben, Achsen usw. immer zum Chromatieren in die Galvanik gegeben - gibt´s da ggf. etwas besseres für große Bleche?

  • Hast Du galvanische Verzinkung mittels E-Zinc schon in Betracht gezogen ?


    Ich hab das mal gemacht, geht relativ einfach.


    Glaube aber, dass die Verzinkung eher das Gewissen beruhigt.

  • Dazu ne Frage - mit was grundiert man dann auf das galvanisch aufgebrachte Zink ? Ich kenn es halt vom Metallbau her so, dass Zink nicht der beste Untergrund für Farbe ist.

  • Auf das galvanische Zink kann man (angeblich) gleich "konventionell" grundieren.


    Beim Metallbau hast Du es ja wahrscheinlich meist mit Feuerverzinkung zu tun, oder ?


    Die E-Zinc-Schicht verfügt, würde ich mal sagen, über eine ziemlich große "Mikrorauhigkeit", d.h. es ist auch nicht glänzend, sondern ultramatt und fühlt sich eben rauh an.

  • Danke für die Info - hast Recht, kenn nur Feuerverzinkt aus der Arbeit...


    Und für die Masochisten, hier gab es mal einen der vor über 20 Jahren seinen RS 2000 MK 2 rundum bis Mitte der Türen verzinnt hatte, um Rost vorzubeugen...

  • Ob er damit erfolg hatte würde mich mal interessieren, Zinn ist leider nicht so gut im Korrosionsschutz wie Zink.


    Ich hab mir für Kleintiere einen Verzinkungskit aus GB bestellt, das erste Teil war ganz ok. Aber für große Teile wie Innenkotflügel will man so eine Anlage sicher nicht zu Hause aufbauen.
    Entrosten auch im großen Stil kann man mit Soda-elektolyse, hab Fotos gesehen von einem kompletten Anhängerrahmen in einer Folienwanne. :rock:
    Die ziemlich reaktive Oberfläche kommt danach kurz in Phoshorsäure und die so phosphatierten Oberflächen lassen sich ganz normal lackieren.
    Echte Langzeiterfahrungen habe ich aber keine. An der bremsankerplatte der neuen Transe probiere ich jetzt eine Mischung von Phosphorsäure und Zitronensäure aus, gibts bei purux.de, mal sehen wie das so macht.
    Deine Teile sind aber offensichtlich schon komplett rostfrei? Dann ist wohl galvanisch verzinken die erste Wahl. Ob's chromatieren danach noch gibt weiß ich nicht, Chrom VI ist eine recht unschöne Chemikalie und wird industriell auf breiter Front ersetzt.
    Gruß miguel

  • Zitat

    Dazu ne Frage - mit was grundiert man dann auf das galvanisch aufgebrachte Zink ? Ich kenn es halt vom Metallbau her so, dass Zink nicht der beste Untergrund für Farbe ist.


    Verzinkte Flächen muss man vorher mit einem Schleifvlies anrauhen, sonst hält der Lack nicht sonderlich gut darauf. Das Poblem hatte ich schon mal. Der Lack hält zwar, aber haftete nicht sonderlich stark.


    Gibt auch noch einen speziellen Zink-Reinger den man Anstelle von Silikonentfernen nehmen kann um die Obefläche noch besser für die Lackierung vorzubereiten.

  • Dank Input hab ich noch einmal ein wenig gelesen.
    Folgendes würde wohl zur Wahl stehen:
    Gelb Chromatieren
    „nur“ Verzinken (vorm Chromatieren wird meines Erachtens verzinkt)
    Phosphatieren
    Dickschichtpassivieren


    Bis jetzt halt immer gelb oder oliv Chromatiert - aber große Autos = viele Gedanken. Will da halt nie wieder bei müssen...

  • Und wie haben die Vorarbeiten dazu auszusehen ?
    Vor allem was kostet sowas und wie wird das abgerechnet ? Pro kilo, oder nach Abmessungen ?

  • Ahh die Autokorrektur hat mich Kleintiere und nicht Kleinteile verzinken lassen, müsste man ausprobieren, ob Schnecken und Käfer dann länger halten :wave:


    Chromatieren ist ein Vorgang der nach dem Verzinken durchgeführt wird und die Zinkoberfläche gegen Korrosion schützt, Zink kann selbst auch korrodieren.
    Phosphatieren kenn ich nur als Vorbehandlung von zu lackierenden Blechen.
    Ich würde bei dem Ansatz "nie wieder Eisenrost" aufs Verzinken mit Chromatieren und nachträglicher Dickschichtlackierung oder Pulverbeschichtung setzen, maximale Wünsche erfordern aber meist auch maximal tiefe Taschen :coyo:

  • Vergiss das mit dem Pulverbeschichten auf galvanisch behandelten Teilen ganz schnell. Wir arbeiten schon länger daran. Funktioniert nicht zufriedenstellend. Bei kleinen Flächen sicher kein Problem. Bei größeren Flächen passen die Ausdehnungskoefizienten nie und nicht zu erreichbaren Haftungswerten. Dann fällt das Pulver regelrecht runter.

  • ok, das kannte ich noch nicht.
    aber das gilt nur für thermoplastische Lackierungen, oder? Moderne Karren ham ja unterm lack ja auch verzinkte Bleche.


    Aber so ganz verstehen kann ich das nicht, der Ausdehnungskoeffzient des Trägermetalls (Stahlblech) sollte doch dominieren, und wenn ich unsere alten Stapler sehe, ist es erstaunlich, wie gut der Pulverkram am Metall haftet (ist aber auch nicht verzinkt, dafür aber gestrahlt)

  • Mich würd interessieren warum man auf chromatiertes Material nicht pulvern soll. Ich habs so bei ca. 80% aller gepulverten Teile am Capri und Granada gemacht. Zugegebenermaßen hab ich keine Langzeiterfahrungen bei Belastung, aber da die Teile nach dem Strahlen rau sind und die chromatierte Schicht extrem dünn ist seh und sah ich da kein Problem.

  • Das Problem ist die Haftung auf ganz speziell elektrolytisch verzinkten Oberflächen. Es gibt einfach keinen vernünftigen Haftvermittler. Bei einem kleinen "Ritzer" lässt sich das Pulver Problemlos mit der Druckluftpistole runterpusten. Weil sich der Stahl und der Kunststoff unterschiedlich ausdehnen wird das Pulver quasi angelöst. Gilt natürlich nur für dünne Bleche, die auch schwingen. Chromatieren wird da nicht anders sein. Wir sind jetzt bei zwei Varianten. Entweder Phosphatieren oder mit ei er Zinkhaltigen Epoxygrundierung vorbehandeln. Doof ist halt, das Zink selber zwar passivierend wirkt, sich aber zu einem weißen Pulver "opfert". Das ist dann oft im Weg.

  • Das mit dem weißen Pulver ist ja der Trick beim Rostschutz, wenn es eine Beschädigung bis ins Blech gibt, opfert sich die Zinkschicht für den Stahl.
    Die Haftungsprobleme kenn ich nur von meinen ersten Versuchen, die Fuffziger Vespa zu lackieren. Ich hatte es gut gemeint und die gestrahlte Karosse mit Zinkspray lackiert, der Lack darauf hat nichtmal dem Kratzen mit den Fingernägeln widerstanden. mo-tz
    Also noch mal zum Stahlen und diesmal lackieren lassen mit Einbrenngrundierung aus der Wehrtechnik. :wave:
    Von feuerverzinkten Oberflächen kenn ich nur, dass man sie irgendwie behandeln muss, damit die Farbe hält, frag mich aber nicht was es ist. Es muss aber eine Lösung im industriellen Maßstab geben, heute gibts doch kaum noch neue Autos ohne verzinkte Bleche.

  • Chrom VI ist eine recht unschöne Chemikalie und wird industriell auf breiter Front ersetzt.


    Echt? Wer hat dir denn das erzählt? Muss aber wohl stimmen, weil in der EU Leute mit ähnlich großem Fachwissen das sagen haben wird die böse Chemikalie bald verboten, zumindest in der EU wenn die damit durchkommen. Ersetzt wird das dann durch lustige Sachen wie Cr VI freie Passivierungen. Was da drin ist will keiner wissen, weil es für die meisten von den Sachen keine Grenzwerte gibt.
    Zum Thema: Chromatieren sowie passivieren sind Nachbehandlungsverfahren für galvanische Zinkschichten um den Korrosionsschutz zu verbessern. Feuerverzinkte Bauteile werden seit Jahren in großem Maße industriell beschichtet (z.B. Duplexbeschichtung) Kleinteile lassen sich nach der galvanischen verzinkung durchaus lackieren, hab damit auch schon langzeiterfahrung gemacht. Ist aber immer das Problem, dass wenn an einer Stelle die Lackschicht beschädigt ist, wird sie unterwandert. Phsphatierung ist eine super Grundierung. Industriell werden Zink-Phosphatschichten als Grundierung eingesetzt.