Radlageraustausch an der Hinterachse

  • Hallo. Bin ein wenig verzweifelt, da ich sogar bei meinem Fordhändler nicht so ganz pfündig geworden bin.. Der TÜV hat die Radlager hinten bei meinem Knudsen, 2,3l V6 Automatik, Baujahr 1973 bemängelt. Ein Freund und ich wollten dabei gehen, mußten allerdings feststellen, daß es nicht bzw. für uns nicht machbar ist. Wer kann mir in einfachen Worten erklären, wie man die Radlager an der Hinterachse, herausbekommt, wechselt und wieder einbaut. Ich bin jeden Tip dankbar, zumal der Wagen jetzt, wo wir versucht haben es auszubauen, ziemlich laut geworden ist. Falls jemand mag, kann er mir auch per Email schreiben unter: rolfschumacher@gmx.de. Vielen Dank für Eure Mühe im voraus.

  • Hi,


    das ist gar nicht so einfach. Auseinanderbauen geht noch, das wirkliche Problem entsteht beim Zusammenbau.


    Das Radlager wird von einem Schrumpfring auf der Steckwelle gehalten. Dieser wird normalerweise mittels einer Presse auf die Steckwelle gedrückt.


    Zum Ausbau muss man das Abdeckblech hinter der Radnabe (evtl. Bremse auch) demontieren und dann die ganze Steckwelle rausholen.


    Zur Demontage kann man den Schrumpfring ja noch wegflexen, aber zum Einbau brauchts Werkstattausrüstung, würd ich sagen.


    Schau doch mal in das Werkstatthandbuch für Taunus 2, das hier irgendwo zum Download liegt.


    Wenn einer von den Prutschern hier ;) das schonmal mit Hobbywerkzeug geschafft hat, wüsst ich auch gern wie...


    Tschau, Chris

  • Moin,erstmal Glückwunsch zu dem Auto... Gibt ja nicht mehr viele davon.
    Zum Thema;ich glaube rausgelesen zu haben das ihr,du und dein Kumpel,nicht ganz die besten Schrauber seid. Ich will hier keinen Stolz verletzen,aber schieb die Taune inne Werkstatt und laß dir die Lager Aufpressen.
    Denk doch auch mal an das arme alte Auto :D:D:D



    Gruß

  • ring und achse kalt machen. eiskalt. evtl. kann eisspray aus der apotheke nützlich sein. dann den ring mittels einem vom durchmesser passendem rohr drauf schlagen. mit gefühl, auch wenn ich schlagen schreibe. da darf nix verkanten. also gleichmäßig.
    dann gehts auch ohne werksatt.
    wer allerdings die alten teile nicht demontiert bekommt, sollte besser die finger von lassen. meine ich nicht abwertend.

  • da muss ich mevido rechtgeben ;)
    wir haben das früher auch immer ohne presse gemacht
    hammer, rohr, pflaster..... das reicht normalerweise.
    im zweifelsfalle bring das ausgebaute teil in die werkstatt zum einpressen ( muss ja nicht ford sein ) 8)


    gruß der matze

  • Schreib doch mal rein von wo du kommst. Vielleicht findet sich jemand aus deiner Nähe der dir hilft. Euer erstes Problem werden wohl die Steckachsen sein. Gehen manchmal leicht raus, meistens aber nicht. Wenn du die dann in der Hand hast müsste jede Werkstatt deine Radlager wechseln können. Wenn du nicht sicher bist was zu machen ist lass es lieber sein.
    Gruss
    Jürgen

  • So hab ich es auch gemacht: Steckachse selber ausbauen, damit zur werkstatt, und von denen eben ein neues lager aufpressen lassen, und die Achse selber wieder einbauen.

  • kann sein.


    würde aber vermuten, dass sich der ring, da er sich ausdehnt, innen enger wird. schweinkram.


    ich mach beide kalt. verliert beides dann an maß. kennt man ja. auch schweinkram.


    habs aber noch nie ohne temperatur-gedöns probiert. vielliecht gehts ja auch so und ich weiß es nur nicht.


    mevido.

  • Naja, wenn man beides kalt macht, is dat ja so, als ob man im Winter fährt. Da will man ja auch nich die Steckwelle verlieren (oder zumindest die Haltekräfte kleiner werden sehen).


    Ich kenne so Fügeverbindungen nur so, dass ein Teil warm und das andere kalt gemacht wird.


    Ich denke, der Ring wird trotz allem beim Erwärmen insgesamt (auch am inneren Umfang) grösser.


    Wenn man den zerschnitten und geradegekloppt betrachten würde, haben sowohl die Aussen- als auch Innenseite ihre Längenausdehnung. Klar, durch die Biegung ergeben sich ein paar Kraftverteilungsspitzfindigkeiten, aber unterm Strich...


    Aber egal, wenns mitm Rohr + kloppen klappt, bin ich ja schonmal beruhigt. Hab höchstwahrscheinlich auch bald nen Radlagerwechsel vor mir.


    Tschau, Chris

  • kalt meint kalt. deswegen eisspray aus der apotheke. ist was anderes als winter- oder kühlschrankkälte.


    nebenbei wirken auf dem ring niemals wieder so kräfte wie beim seitlichen draufkloppen middm rohr...insofern könnte vielleicht schon kühlschrankkälte reichen...


    habs auch bald wieder vor. ich mach mal die kalt-warm-methode. mal sehen.


    mev.

  • Wenn ich kurbelwellenlager(Kugellager) bei motorrädern
    gewechselt habe hab ich das lager immer einige zeit auf der herdplatte erhitzt (aufpassen das es nicht zu heiss wird und blau anläuft) dann kann man es einfach auf die welle fallen lasse , ist eigentlich das selbe prinzip wie beim ring.

  • Hallo,


    ich drück auch noch kurz meinen Senf ab :O


    Ich hab schon ziemlich viele Lager, Hülsen usw aufgeschrumpft. In Papis Firma werden nämlich Industriemaschinen hergerichtet wzB. Drehmaschinen, Fräsen, Schleifmasch.....
    Und wenn dann mal z.B. bei einer Drehbank die Hauptspindellager im Arsch sind müssen die ab und zu aufgeschrumpft werden. Oder auch irgendwelche Lager im Getriebe von Hauptspindelantrieb oder Vorschubgetriebe.
    Und da gehts wirklich um was! Die Dinger sind um einiges empfindlicher als so ein schwindliches Radlager.
    Ich denk da mal nur an Keramikbeschichtete Spindellager einer Hochgeschwindigkeitsfräse - einmal verkantet oder falsch draufgeschlagen beim aufziehen und schon sind mal eben 1000€ fürn Arsch.
    Soll heißen, ich weiß ungefähr wovon ich rede.


    Aber zurück zum Thema - wenn ich ein Lager mit Überdeckung aufziehe erwärme ich immer nur den Ring/das Lager! Welle zusätzlich kühlen ist sicher hilfreich aber nicht unbedingt nötig.
    Wie Furby schon geschrieben hat, wenns richtig gemacht wird und zügig von statten geht kann man das Ding dann einfach raufschieben ohne zu klopfen. Dann abkühlen lassen (geht ziemlich schnell, weil die Welle die Hitze sofort aufnimmt) und mit nem Rohr o.ä. gefühlvoll draufschlagen bis man spürt (und hört) dass das Lager in Endposition ist.


    Aber Beides zu kühlen hat keinen Sinn. Welle schrumpft, Lager schrumpft und man ist wieder annähernd dort wo man angefangen hat. Eventuell schrumpft die Achse ein bisschen mehr wenn man Glück hat, aber viel bringen tut das sicher nicht. Zielführender wärs nur die Welle abzukühlen, aber da erreicht man nie eine so hohe Temp Differenz wie beim Erhitzen des Rings. Ausserdem hat der Ring/das Lager eine geringere Masse, ist also weniger Energie nötig um da Wärmemäßig was zu verändern als bei der Welle.



    <<Klugscheißmodusan>>
    Dass der Ring beim erwärmen innen nicht kleiner wird erlärt sich ganz einfach. Die Wärmeausdehnung des Materials ist proportional zu der Temperaturänderung und der Länge/Dicke.
    wenn man so einen Ring jetzt anheizt dehnt sich zwar der Ring auch in seiner Stärke, aber die resultierende Änderung bleibt relativ gering weil so ein Ring sagen wir mal nur 2 oder 3mm Stärke hat.
    Wenn man aber den Durchmesser anschaut, ist die Änderung da viel größer weil da der Umfang miteingeht.


    Z.B. bei einem Ring mit 50mm Durchmesser hat man einen Umfang von 50*Pi
    Das sind mal grob gerundet 157mm.


    Wenn man jetzt ein Delta T von ca. 200K hat man bei den 157mm ein viel größere Längendehnung als bei den 3mm der Dicke des Rings.
    Jetzt muss noch berücksichtigt werden
    zum 1.:
    dass die Stärke 2 mal vorhanden ist, also im Prinzip hat man dann 6mm die sich auf die Ausdehnung auswirken, was aber für den Innendurchmesser keine Rolle spielt weils ja nach aussen auch ein Ausdehnung gibt. Also wieder die Hälfte von den 6mm.
    zum2.:
    dass die 157mm und die daraus resultierende Ausdehnung noch um Pi verringert wird weil uns ja nur der Durchmesser von dem Ding interessiert.


    Also haben wir beim Vergleich von der Vergrößerung des DM im Bezug zu dem was man durch die Ausdehnung der Wandstärke verliert, grob überschlagen ein Verhältnis von 50:3
    Also vernachlässigbar kann man sagen.
    <<Klugscheißmodus aus>>


    Ich wollt da jetzt niemanden blossstellen, ans Bein schiffen oder den Akademiker raushängen lassen!! Bitte nicht falsch verstehen! :)
    Kann auch gut sein dass ich mich geirrt habe. Mir war nur grad langweilig und hab mich dran erinnert was ich in Mechanik mitbekommen hab.


    LG Stefan

  • Zitat

    Original von Stefan (A)
    ... Mir war nur grad langweilig und hab mich dran erinnert was ich in Mechanik mitbekommen hab.


    LG Stefan


    und nu is mir langweilig... ;)


    alles gut. wieder was gelernt. ab sofort nur den ring erwärmen und mehr nicht. nix kalt machen.

  • Wusste bisher nur, dass es so ist, aber jetzt weiß ich dank Stefan auch warum es so ist. Super ;-) Dankeschön.